Eurotische Scheine

„Dusls Freispiel“, Falter 42/97, 15.10.1997

Bald ist es so weit. Bald werden wir die neuen Scheinchen in der Tasche haben. Alle werden diese neuen Scheinchen in der Tasche haben. Der Taxifahrer in Helsinki, die Friseuse in Mailand, der irische Dorfpfarrer und auch die Brokerin in Frankfurt. Für die Menschen in Schnitzelland werden die neuen Scheinchen allerdings etwas ganz besonderes sein. Schnitzelland wird nämlich ungeheuer stolz darauf sein dürfen, neben Schiele und Klimt auch Robert Kalina hervorgebracht zu haben. Robert Kalina, den Mann, der gegen überwältigend viele andere europäische Talente als Sieger im Wettbewerb um die Gestaltung der schicksten Scheinchen reüssierte. Die Scheinchen, so wissen wir inzwischen, werden „Euro“ heißen, und ab dem Zeitpunkt ihrer Einführung extrem beliebt sein. Ich prophezeie schon heute, daß alle so einen „Euro“ werden haben wollen. Einen „Euro“ von Kalina. Von unserem Robert Kalina. Dem Mann, mit dem Gespür für europäische Eleganz. Dem Mann, dem Schnitzelland schon seit Langem vertraute. Und der uns die bittere Zeit bis zur Einführung der europäischen Scheinchen ein wenig versüßt, indem er sich nämlich supercoole, Fünfhunderter und Tausender ausgedacht hat. „Schillinge“, wohlgemerkt, aber so formschön und praktisch, daß wir den „Euro“ kaum erwarten können.

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