Wahrer Luxus

Falter 35/97, 27.8.1997

Sollte sich wahrer Luxus darin manifestieren, etwas zu tun, was sich die Mehrheit nicht leisten kann, dann hätte sich die Avantgarde unbezahlbarer Freizeitgestaltung Samstags in Essling aufs Rad geschwungen, hätte die Lobau auf verschwiegenen Pfaden Richtung Süden verlassen, in Schönau an der Donau bei Frau Hermi, der Beichtmutter des kroisoischen Radelns, Einkehr gehalten und ein großes Obi gspritzt getrunken. Dann hätten sich die Proponenten wahrer Sybaris am Hubertusdamm dem Rausch der bipedalen Geschwindigkeit hingegeben, hätten im Nu Orth hinter sich gelassen und das exklusive Hainburg erreicht. Dort angekommen, hätten sie mit ihren High-Tech-Bikes nur fünf Minuten gebraucht, um auf dem, eigens für babylonische Aufstiege angelegten, fantastisch steilen Schotterpfad den Burgberg zu erklimmen. Gerade rechtzeitig wären sie dort angekommen, um dem ersten Akt des ebendort gegebenen Sprechstückes höchster Bühnenkultur beizuwohnen, einen Plastikbecher voll köstlichsten Sodawassers zu schlürfen und sehnsüchtigen Blickes das, zum Greifen nahe und dennoch in paradisiescher Süße entrückte Bratislava zu bewundern. Auch die folgende Heimfahrt auf gleichem Wege wäre wahrer Luxus gewesen.

Om Dhom Khom. Gut gemacht, Om, Du hast sommerliche Steherqualitäten bewiesen. Zwar wollen Gutmeinende zu Wetterkollegen wie Taranis, Tlaloc, Thor und Tchangó raten; wir jedoch halten uns an die Erkenntnis ‘never change a winning team’ und verlängern Deine Probezeit um ein weiteres Monat. So long, Om, wir lassen uns nicht auseinanderdividieren.

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