Falter 34/97, 20.8.1997
Zugegeben, im Supermarkt gibt´s immer genug Staubzucker. Auch das Landbutter-Kühlregal ist stets prall gefüllt. Prominent ist die Auswahl an Aktions-Salamis, Kremser-Senfen, Energie-Getränken und Zahnbürsten. Nur in einem bleibt der Supermarkt ein Versager: Zeitungen. Bei Zeitungen, da kennt er sich nicht aus, der Supermarkt. Mein Trafikant in der Unteren Augartenstraße hingegen ist ein Auskenner. Kein Blättchen, das er nicht hätte, kein Erscheinungstermin, den er nicht wüßte, keine Gazette, die er nicht an die richtige Stelle reihte. Mein Trafikant führt natürlich auch ausgefallene Zigaretten, ist Experte im Handwägen von überschweren Poststücken, Monteur von Zippo-Feuersteinen, Detailverkäufer von Gummiringen und Glückwunschkarten. Und Spezialist in einer Tugend, für die sie im Supermarkt noch nie viel übrig hatten: Mein Trafikant hat Zeit für mich und jede Menge Freundlichkeit.
Zwei der größten lebenden Poplegenden aller Zeiten beehrten uns mir Freiluft-Auftritten. 150.000 Musikexperten standen Samstags vor der quälenden Frage: Wr. Neustadt oder Walchsee? Das Match Kitsch gegen Kitsch ging unentschieden aus. Die einen fuhren gegen Osten, um sich von einer Band, die sich nach einer Wiener U-Bahn-Linie nennt, im Popsupermarkt illusionieren zu lassen, während die sich die anderen im Westen einem Feuerwerk der Schürzenjagd hingaben.
Om Dhom Khom. Gräme Dich nicht, lieber Om! Die letzte Woche war ja eh ganz okay. Das bißl Bewölkung mit Nieseln am Montag können wir verschmerzen. Außerdem ist kaum jemand im Lande. In Mallorca, Menorca, und Maria Wörth und wie die beliebten Urlaubsparadiese alle heißen, regnet es auch hin und wieder. Nur für das Tretwagenrennen am Donnerstag, den 28. August sieh, bitte, einen trockenen Abend vor. Dies bestellt Dir Comandante en jefe Andrej, ein guter Bekannter von mir. So long, Om, Deine Comandantina!